Wenn ich die Zeit dazu finde, dann schlüssele ich hier die eingesetzten Stunden auf, die in die verschiedenen Arbeitsgänge geflossen sind. Es gibt erstaunlich viel zu tun, wenn man einen Animationsfilm produziert. Nur eine dieser Tätigkeiten ist die Animation der Charaktere! Warum sagt man eigentlich „Animationsfilm“? Es müsste eigentlich heißen „mache-viele-Dinge-und-plane-sie-gut-Film“. Aber das wäre wohl zu lang. Alle Arbeitsschritte sind in einem langen Protokollfile festgehalten. Sollte ich das hier tatsächlich zeigen?
Vielleicht erst einmal nur die Tätigkeiten, die ich klassifizieren konnte:
Charakter entwerfen. Wo steht er? Wo will er hin? Was ist im Weg?
Drehbuch schreiben
Bilder skizzieren
Sprecher auftreiben
Sprecher aufnehmen
Musik komponieren
Diashow anfertigen
Drehbuch umschreiben
Animatic anfertigen
Modelle bauen, auch von der Umgebung
Beleuchten
Texturen herstellen, bewegt und unbewegt (z.b. für Monitorinhalte, die im Film zu sehen sind)
Prototypen testen, ausprobieren
Animieren (AHA!)
Von den Charaktern träumen, mit ihnen reden und ihre Änderungswünsche ernst nehmen.
Kamera programmieren
Beleuchtung für jeden Shot optimieren
Erspartes verbraten
Rendern
Composite
Schnitt
Nachvertonung
Mehrsprachige Version erstellen
Untertitel erstellen
Fehler korrigieren und Szenen verbessern, manchmal zurück bis zum Modellbau
DVD erstellen als Vorschaukopie
Jede Menge Software-updates kaufen
Herausfinden, wann die Festivals stattfinden
Pressematerial bereitstellen
Standfotos, Biografie, und was noch alles bereitstellen, jedes Festival hat da andere Ideen. Oft gute!
Festivals aussuchen und anschreiben, Vorschaukopie einschicken und ggf. Geld berappen
Geld auftreiben (Mutti?)
Herausfinden, welches Format das Festival gern vorführen möchte. Kopie auf diesem Format erstellen und rechtzeitig einschicken
Software-Updates installieren und neues lernen
Mutti beruhigen: „Doch, doch, Mutti, das macht schon irgendwie Sinn, was ich tue. (hoffentlich)“
Web-Dokumentation
Und schließlich: Grübeln, ob all der Aufwand sich lohnt. Und wenn ja, für wen.
Absagen kassieren von wichtigen europäischen Festivals. Depression genießen.
Warten.
Zusage vom ISFF Detmold - Party on! Wirklich ein schönes Festival.
Zusage von der Siggraph erhalten. 2 Wochen lächeln.
Noch mal Geld zusammenkratzen, man kann ja jetzt den Computer verscherbeln.
Auf nach New Orleans. Nennt mich „big easy“. Schweinegrippe hin oder her!