Was haben Sie bisher erreicht?
Sie haben ein Drehbuch, das Sie fesselt, darin werden die Szenen beschrieben, aus denen Ihr Film besteht. Man kann es wie eine Geschichte vorlesen und im Kopf spielt sich ein Film ab. Kopfkino.
Fertigen Sie ein Storyboard an
Warum brauchen Sie ein Storyboard? Weil das Storyboard eine weitere Konkretisierung Ihres Films darstellt. Nachdem Sie mit dem Drehbuch die Handlung und die Struktur des Films kennen, werden Sie durch das Zeichnen nun eine Vorabvisualisierung Ihres Films erhalten. Wenn Ihnen beim Zeichnen Ideen kommen, die Sie ins Drehbuch wiederum einfließen lassen wollen, nur zu: Nutzen Sie die Impulse, die aus der Interpendenz Ihrer Arbeiten entstehen!
Wie ein Storyboard zeichnen?
Nehmen Sie sich Ihr Drehbuch vor und fertigen Sie ein Storyboard an: Sie zeichnen es auf Papier. Falls Sie so richtig toll zeichnen können, umso besser. Falls nicht, kein Problem, ganz einfache Strichzeichnungen tun es auch zunächst. Falls Sie überhaupt kein Bild zeichnen können, üben Sie zunächst einmal etwas Zeichnen, unter der Anleitung eines der zahlreichen und oft kostengünstigen Bücher, die so das Zeichnen und Skizzieren unterrichten. Es kommt jetzt wirklich nicht darauf an, gezeichnete Kunstwerke zu erzeugen.
In den folgenden Abbildungen sehen Sie, dass der Autor auch kein großer Zeichner ist. Abgehalten hat es ihn nicht.
Falls Sie Lust dazu haben, können Sie das Drehbuch in ein Layout mit Ihren Zeichnungen bringen, z.B. wenn Sie eine gedruckte Fassung weitergeben wollen und die einfach besser wirkt, wenn Zeichnungen dabei sind. Das können Sie mit einem Textverarbeitungsprogramm erreichen, Celtx unterstützt Sie auch bei der Einarbeitung von Bildern in das Drehbuch.
Wichtiger als ein bebildertes Drehbuch ist aber das Animatic.
Dazu müssen Sie Ihre Bilder scannen. Fertig gezeichnet? Dann weiter mit dem Animatic. Jetzt wird es langsam spannend. Zum Animatic schreibe ich in der kommenden Woche etwas.
Hallo, besonders aufmunternd fand ich Deine Meinung zuvor zur “Meinung Dritter”. Lieber ignorieren. Inzwischen ist das Web nämlich dermaßen prall gefüllt mit saucoolen, tollen Dingen, – und Kritikern…! – dass man schnell die Lust am eigenen Projekt verlieren kann…
Mein Problem am Storyboard ist immer, dass ich die Geschichte fertig im Kopf habe, auch sämtliche visuellen Effekte, sogar Musik und Dialoge sind quasi komplett, ich die Story auch verhältnismäßig gut zeichnen kann (tolle Storyboard-Bilder sind allerdings eher kontraproduktiv); das alles scheitert dann meist an der zeitraubenden Umsetzung in 3D (wenn es denn 3D sein soll) und an der Performance des Systems (32 bit streikt meist schon an zwei, drei simplen Figuren). Wenn man länger als ein Viertel Jahr an gewissen Problemen basteln muss, verliert sich die Lust wie von selbst. Außerdem ändert sich auch die eigene Grundstimmung im Laufe der Monate (Goethe hat für seinen Faust auch 20 Jahre gebraucht), sodass Änderungen zwangsläufig sind.
Das führt dazu, dass mein Storyboard immer “weniger” wird, oder ich von vornherein auf das Machbare zusammenstreiche, alles Komplizierte wird rausgekickt, bis ich das Projekt selbst nicht mehr mag und deshalb abbreche.
Oft kommt es dann noch vor, dass die Idee irgendwo im Netz “besser umgesetzt” auftaucht, und ich frage mich deshalb, ob es “meinen Film” überhaupt noch braucht.
Ich glaube, mit dieser Strategie hätten “Herr der Ringe” oder “Schneewittchen” nie realisiert werden können, beides absolut irre Projekte zu ihrer Zeit…
Wie begegnest Du diesen Zweifeln? Wie hoch setzt Du Deine eigene”Lernfähigkeit” und Leidensfähigkeit nach dem Anlegen des Storyboards an? Zwingst Du Dich zum Weitermachen oder beendest Du hoffnungslose Projekte eher schnell? Manchmal rollt der Zeitgeist auch über die Idee hinweg, bis sie fertig ist.
Der Vorschlag, einige Tage “drüber zu schlafen”, ist jedenfalls sehr sinnvoll.
Gruß
Jochen
Lieber Jochen,
genau darum geht es ja: Herausfinden, ob die Story gut genug ist, BEVOR man die ganze Arbeit mit dem Computer auf sich nimmt. Methoden erlernen, wie man die Geschichte verändert und optimiert, BEVOR man schon alles festgezurrt hat. Die Geschichte kommunizierbar machen, ohne 3D-Aufwand zu treiben. Und: Frühzeitiger Abbruch ist eine Option! Es gibt eine letzte Abbruchmöglichkeit, die man nutzen sollte. Das erkläre ich im Blog morgen, Freitag, den 8.10.2010, 9.00 Uhr. Bis hier ist ein Abbruch ein kontrolliertes Vorgehen um effektiv zu bleiben. Danach wäre ein Abbruch allerdings ein Scheitern. (Was nicht heißen soll, daß man dabei nicht auch etwas lernt)
Jens
Danke. Bin gespannt auf weitere blog-Einträge. Viele meiner Ideen sind genau aus diesem Grund niemals angegangen worden, ob’s gut oder schade war, wird niemand erfahren…
Die Sache mit dem “Abspecken” ist jedenfalls sehr wichtig, wenn man den Arbeitsaufwand vorher – z.B. einem Kunden – vermitteln soll. Da wundert man sich, wie extrem aufwendig was wirklich Banales werden kann! Im Storyboard meint man noch (Beispiel): “naja, ein paar fliegende Herbstblätter können ja nicht so schwierig sein” oder “ich hätte diese Figur gerne als halbtransparenten Geist davonschwebend” (das lässt sich nämlich alles so schön schnell zeichnen….), aber dann braucht man dafür 3 Wochen, was absolut unergonomisch ist, was man aber vorher nicht geahnt hat – Stolpersteine gibts immer an den unscheinbarsten Stellen
Also alles neu umschreiben?!?!. Deshalb sollte eine Einschätzung der eigenen Fähigkeiten schon vorher da sein: also sich nur Ideen ausdenken, die(für mich) realisierbar bleiben…?!?!
Jochen