Kennen Sie die Metapher des “Point of no return”? Damit ist Folgendes gemeint: Wenn Sie in einem Ruderboot auf einen Wasserfall zufahren, dann gibt es einen Punkt, ab dem Sie nicht mehr umdrehen können, weil die Wassergeschwindigkeit dort höher wird als Ihre Ruderbootgeschwindigkeit. Diesen Punkt erreichen wir im Grunde jetzt: Sie kommen in den Sog der Produktion. Brechen Sie hier ab oder ziehen Sie es durch bis zum Festival!
Warum hier diese klare Entscheidung? Weil es nun anstrengend wird und viele Stunden in Ihren Film hineinfließen. Und bis jetzt haben alle Arbeiten Ihnen weitere Klarheit über Ihren Film gebracht. Das ändert sich nun. Der Film wird ihnen nicht mehr klarer. Alle Fragen über den Sinn oder Unsinn dieses Filmprojekts können Sie sich jetzt beantworten. Wenn Sie ab jetzt drei Wochen weiterarbeiten, werden Sie zwar geübter in der Computeranimation, aber über Ihren Film bekommen Sie nur noch wenige weitere Erkenntnisse.
Nun ist es an der Zeit, sich endgültig darüber klar zu werden, ob Sie den Film machen wollen oder nicht. Im Grunde ist hier der “Point of no return”. Alle nun folgenden Arbeiten sind anstrengende Detailarbeiten, die Ihre Szenen so herstellen, wie sie letztendlich aussehen sollen. Sie machen den Film ab jetzt “festivalfertig”. Ihr Film wird sich dabei strukturell nur noch wenig oder gar nicht verändern. Sie werden permament den Fortschritt Ihres Films vor Augen haben und Ihnen liegt jederzeit eine aktuelle Kopie vor, die Sie bei Bedarf jemandem zeigen können oder als Vorabversion einem Festival zuschicken können.
Wenn Sie sich nun entscheiden weiterzumachen, dann sollten Sie auch durchziehen bis zum Schluss. Falls Sie sich entschließen, dass dieser Film die Arbeit nicht lohnt, dann brechen Sie am besten hier ab und beginnen mit einem anderen Film von vorn. Bis jetzt ist ja noch nicht viel Arbeit hineingeflossen, jedenfalls nicht im Vergleich zu dem, was noch kommt.