So, Sie arbeiten schon mit der Liste, kennen Ihr Bildformat und produzieren vermutlich schon die eine oder andere Szene. Gut so! Im Grunde wird dieser Kurs jetzt immer unwichtiger für Sie und er ist auch in wenigen Folgen beendet. Lassen Sie sich ab jetzt nicht mehr von der Produktion des Films abbringen, ich gebe noch ein paar Tipps in den nächsten Folgen, besonders darüber, wie man sich nicht verzettelt und wie man steuert, dass man auch an den richtigen Dingen arbeitet, anstatt seine Zeit zu verschwenden. Dann sage ich noch was zum Licht und zu den Festivals und das war es: Arbeiten Sie schön weiter, wir sehen uns vielleicht auf einem Festival! Zeigen Sie mir Ihre Filme, ich bin gespannt! Aber heute spreche ich über:
Features
Features – was meine ich damit? Nun, es gab in den letzten Jahren einen dramatischen Fortschritt in den bildgebenden Verfahren: Die Möglichkeiten der Computergrafik haben in atemberaubender Weise zugenommen. Beispielsweise war noch in den neunziger Jahren die Darstellung von Haaren, Fell oder weichem Licht undenkbar für den Otto-Normalgrafiker. Ebenso machten weiche Körper, Wackelpudding, Gummi oder Öl große Probleme, Wasser ebenso. Die Animation von Gesichtsmimik war extrem schwierig. Sprach ich schon über brechende Wellen, Rauch, schwimmende Objekte und zerbröselnde Hochhäuser?
Alle diese Themen sind auch heute noch Herausforderungen. Aber die Darstellungsalgorithmen haben all dies einfacher gemacht. So rücken diese Dinge, was die Machbarkeit angeht, bis auf Ihren Schreibtisch!
Leider
Leider? Sie fragen sich jetzt sicher, was daran nicht gut sein soll: Ich sehe zwei “Probleme” dabei:
1. Die Einschränkungen früherer Tage waren eine Quelle der Inspiration: Wenn man auf trockene Objekte eingeschränkt war und sogar Probleme mit der Darstellung von Haut hat, dann kommt man eben auf die Idee, die Abenteuer einer Lampe zu thematisieren. Geboren war Luxo jr., heute noch das Markenzeichen der wohl berühmtesten Animationsschmiede der Welt – Pixar. (Ist inzwischen mit Disney fusioniert.)
2. Die Perfektion der Bilder verleitet uns dazu, schwache Stories mit großem Aufwand umzusetzen. In der Hoffnung, wenn die Hexe nur fürchterlich und “echt” genug aussieht, würde der Zuschauer darüber hinwegsehen, dass die oft so genannte “Rahmenhandlung” schwach ist. Soll ich Ihnen etwas verraten? Der Zuschauer toleriert es nicht. Er langweilt sich schnell. Im Fernsehen schaltet er weg, im Internet spult er vor und auf den gehobenen Festivals harrt er aus Höflichkeit bis zum Filmende aus, jedenfalls wenn er meiner Generation angehört. Oft schläft er dabei auch ein. Recht hat er. Festivals von Flaschen werfenden Punks organisiert, gibt es ja leider nicht mehr.
Welche Features einsetzen?
Was heißt das für den Einsatz von computergrafischen Features? Ganz einfach: Wenn die Geschichte sie unbedingt braucht, dann setzen Sie sie ein. Wenn nicht, nicht. Die Frage bei Features heißt also keinesfalls: “Welche kann ich einsetzen?”, sondern vielmehr: “Welche muss ich weglassen?”
Stilmittel des Films
Die wichtigsten technischen Stilmittel des Films sind immer noch Kameraperspektive, Beleuchtung und Schnitt. Damit erreichen Sie Ihre Ziele.
Historisch wurde der Begriff als Bezeichnung für einen Laden verwendet, in dem man Bilderrahmen kaufen kann. Heutzutage ist er leider auch eine Verunglimpfung für den Kern eines Films: Die Handlung. Diese stellt eben keinen Rahmen dar, kein dekoratives Element, das man einem Film nach Geschmack hinzufügen sollte, sondern sie ist das Wesentliche, das Skelett des Films, sein Kern, seine Struktur.